Rukr
Rukr sind Wesen, die nicht natürlich entstanden sind, sondern von den Töframenn, den Zauberkönigen, aus denen später die Mythanen hervorgingen, mithilfe von Magie und böser Wesen erzeugt wurden. Sie wurden geschaffen, um die Heere der Zauberkönige zu bilden. Die Töframenn wurden jedoch bei der Schaffung der Rukr von den Dämonen betrogen. Bald schon zeigte sich, dass Rukr entgegen den Plänen der Töframenn nicht durch Alter sterben, sondern nur durch Gewalt ums Leben kommen können. Wenn sie älter werden, bilden sich aus ihnen Formen heraus, durch die sie sich vermehren können und die sich durch die Zauberkönige nicht beherrschen ließen. Diese neuen Formen veranlassten die Rukr, den Gehorsam gegenüber den Töframenn zu verweigern. So sahen die Töframenn sich gezwungen, die Rukr aus ihrem Reich zu verbannen und sie in dem nördlichen Ödland, das später von den Wali besiedelt werden sollte, anzusiedeln. Da die Rukr die Zauberkönige jedoch immer noch als ihre Schöpfer und damit als gottgleich ansahen, sandten sie auf deren Wunsch des Öfteren Krieger.
In der Öde breiteten sich die Rukr im Lauf vieler Jahre aus und drängten die ursprünglich dort ansässigen Annar in den südlichen Teil des Landes bis zu den Küsten zurück. Sie fürchten die helle Sonne und sind meistens nur in der Dämmerung und der Nacht unterwegs. Tagsüber leben sie in ihren Höhlen, die untereinander mit langen Gängen verbunden sind und oft über mehrere Ebenen bis weit in die Tiefen reichen. In späteren Zeiten wurden Gänge gefunden, die viele Tagesreisen weit reichten. So wurde ihr Kernland der Urrspalt, der in der westlichen Öde in der Nähe des Gebirges beginnend ein Dutzend Tagesreisen weit nach Osten reicht.
Die Rukr sind menschenähnlich gewachsen, doch seltsam verzerrt, mit spitzen Zähnen und Ohren. Ihre Haut ist grau bis grün und auf den Schulterblättern befinden sich zwei Buckel, die mit ihrem Wachstum immer ausgeprägter werden.
Rukr hassen jedoch das Meer und nichts kann sie dazu bringen, Salzwasser auch nur zu berühren. Ebenso sind sie empfindlich gegen Eisen, das ihnen Wunden zufügen kann, die nur schwer verheilen.
Rukr wachsen rasch heran und sind furchtlos im Kampf, besessen von dem Drang zu töten und zu zerstören. Sie alterten nicht wie andere Lebewesen, sondern wachsen, solange sie leben, wobei sie in jedem Jahr immer mehr an Gerissenheit und Bösartigkeit zunehmen. Wie Rukr geboren werden ist nicht überliefert. Es wird jedoch gesagt, die Brut würde aus der Erde hervorgebracht. Ein Leben zählt unter ihnen nichts. Viele sterben bei ihren Machtkämpfen und nur die Kräftigsten und Bösartigsten überleben und von denen werden die Schlimmsten ihre Anführer. Doch jeder Wurf eines alten Ruk bringt hunderte zur Welt und selbst wenn davon nur wenige überleben, wachsen sie rasch zu Massen heran.
Erscheinungsformen

Zu Beginn ist ein Ruk nur eine Handspanne groß, doch er kann wachsen, bis er groß wie ein Riese wird. Von Geburt an kämpfen Rukr, die auch Lemingir genannt werden, untereinander um ihre Stellung in der Horde festzulegen. Lemingir sind dumm wie Tiere und bewegten sich auf allen Vieren. Sie werden von Tieren und ihrem eigenen Volk gejagt und gefressen, während sie selber jagen und fressen.
SmáriNach zwei Jahren sind die überlebenden Lemingir so groß wie Kinder aber immer noch dumm. Sie werden nun Smári genannt. In kleinen Gruppen sind schon gefährlich für einen Kämpfer. Sie ziehen umher und beginnen nun, größere Tier zu erlegen. Aber auch Menschen zählen zu ihrer Beute, so dass man in der Nähe des Urrspalts immer auf einen Angriff gefasst sein muss. In alten Zeiten drangen Smári manchmal bis zu den Siedlungen an den Küsten vor.
RukrNach fünf Jahren sind Rukr fast so groß wie ein Mensch und beginnen, einfache Waffen und Geräte zu benutzen. Ab diesem Alter leben sie in Horden zusammen und überziehen ihre Nachbarn und andere Rukr-Horden mit Kriegszügen. Diese Rukr ernähren sich von dem, was sie jagen können. Dazu gehören auch ihre schwächeren Artgenossen.
UrukrDie kräftigsten und älteren unter den Rukr werden ihre Anführer. Sie sind oft um zwei Köpfe größer als ein erwachsener Mensch und bis zu zwei Mal schwerer. Sie werden Urukr genannt. Sie sind rücksichtslose und brutale Kämpfer und bei jeder Gelegenheit kann es untereinander zu Zweikämpfen um Nichtigkeiten kommen. Wenn es jedoch gegen andere Gegner geht, stehen sie einig zusammen.
TrollirNach etwa zwanzig Jahren werden die Rukr, die nun Trollir genannt werden, einzelgängerisch und nur selten in den Horden gesehen, zumal bis zu diesem Zeitpunkt nur wenige von ihnen überlebt haben. Ab diesem Alter beginnen sie jeden Mond einen Wurf zur Welt zu bringen. Nun wachsen ihnen Knochenplatten auf der Haut, die sie einhüllen wie ein Schuppenpanzer und sie erlangen die Fähigkeit, in kurzer Zeit vollständig von Verletzungen zu genesen. Ab diesem Alter werden sie von den anderen Rukr als Brutträger verehrt und nicht mehr in ihre Machtkämpfe und Kriege mit eingezogen. Nur in besonderen Fällen, wenn es um das Fortbestehen der jüngeren Rukr und damit der Rasse geht, folgen Brutträger ebenfalls dem Aufruf zum Kampf. Sie sind schreckliche Gegner.
Mjögstór und Vondur
Es wurden sogar Rukr gesehen, die so hoch wie Bäume gewachsen und gegen jeden feindselig sind. Sie werden Mjögstór oder Vondur genannt. Stehen sie einem im Kampf gegenüber, sollte vorher selbst der mutigste und erfahrenste Kämpfer seine letzten Worte sprechen. Nur wenigen ist es gelungen, diese Wesen zu besiegen.
Flygja und Drakir
Geschichten behaupten, dass sich die Mjögstór später körperlich sehr verändern und ihnen aus den beiden Buckeln Flügel wachsen würden. Diese neue Form wird Flygja oder Drakir genannt. Es gehen Sagen um, dass sie auf geraubten Schätzen ihre Ruhestatt haben und das Land von Höhlen auf hohen Felsen oder Bergen aus überblicken sollen. Zuverlässig berichtet würde von einem solchen Wesen jedoch noch nicht.
Verbreitung
Vor der Besiedlung der Öde durch die Wali hatten die Rukr das alte Reich der Annar bis an die Küsten des späteren Waligoi zurückgedrängt. Somit bewegten sie sich frei im gesamten inneren Waligoi, wobei ihre Kerngebiete sich im Bereich der Tönnyr und des Urrspalts sowie in den Hügelketten der Byrhunr, der Askard Byrgr sowie der Haeturd Byrgr befanden.
Seit dem Ende der Finsternis und nach dem Vierten und Fünften Rukr-Krieg und den damit verbundenen Verlusten aller ihrer großen Anführer wie Modr und dem Eldurgefja zogen sich die Rukr noch weiter zurück, wobei bestätigte Berichte über Sichtungen derzeit nur noch aus den Landstrichen um den Urrspalt vermerkt werden.
Bekannte Höhlen
Über die Hügelketten und Gebirge in ganz Waligoi kann man auch heute noch die Höhlen der Rukr finden. Die meisten sind mittlerweilen verlassen und es haben sich andere Wesen darin angesiedelt wie Bären und Draugar. Die größten bisher gefundenen Höhlen befinden sich unter den Tönnyr, wo sie während des Vierten Rukr-Krieges entdeckt wurden. Heute gelten sie, zumindest in den bisher erforschten Außenbereichen, als von den Rukr verlassen, nachdem der Galdrmannr die meisten unterirdischen Verbindungen zum Urrspalt durch ein Erdbeben hat einstürzen lassen. Seitdem versuchen abenteuerlustige Wali, diese Höhlen zu erforschen. Nicht jeder kehrte jedoch zurück und es gibt seit neustem Gerüchte, dass an den Ausgängen gelegentlich wieder Rukr gesichtet wurden. Für das Höhlensystem unter den Tönnyr sind drei Eingänge bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass es noch andere gibt. Sie liegen alle südlich der Pässe, zwei auf der Hochlandseite und ein weiterer auf der Tieflandseite des Gebirges.
In Varmborg werden seit längerem die Berichte der überlebenden Abenteurer gesammelt und in Karten eingetragen. Hinter allen drei Eingängen liegen umfassende Gewölbe. Man vermutet, dass sie alle untereinander verbunden sind und dass es einige tiefer gelegene Ebenen gibt.
Bei der Erforschung der Höhlen wurden im Bereich der nördlichen Höhlen und dort in dem Gewölbe, das Knochendom genannt wurde, eine hohe Schicht von Knochen gefunden. Diese bestand aus den Knochen von Rukr, aber auch von kleinen und kräftigen Wesen, die in Ermangelung eines besseren Begriffs „Dvergar“ genannt wurden. Die Überreste sehen aus wie die Hinterlassenschaften einer großen Schlacht. Seit dem vertreten einige Wali die Auffassung, dass es unter den bisher bekannten Höhlen weitere Gewölbe gibt, in denen die Rukr auf diese Dvergar gestoßen sind. So ist zum Beispiel der gefundene Hauptgang, der auch der „Große Gang“ genannt wird von anderer Machart, als man sie von den Rukr gewöhnt ist. Es wird vermutet, dass weit in der Tiefe seit langer Zeit ein Krieg zwischen Rukr und den Wesen herrscht, der möglicherwiese auch heute noch tobt.